Menschen

Wir sind Menschen

Das Lied „Wir sind Menschen“ entstand im Rahmen des Projekts „United with Music and Respect“. Zwei Jugendliche der Jugendheimstätten haben es mit Unterstützung eines Pädagogen im Tonstudio aufgenommen und dabei den Gesangs- und Schlagzeugpart übernommen. Am 15. März 2017 wurde es live in der Hochschule Düsseldorf gespielt. Hier ist es nun mit einigen Impressionen der Jugendheimstätten zu hören.

Dr. Hans Ulrich Köller, „Unser Doc“

…war der erste Jugendliche, der im März 1952 in unser Haus an der Zeppelinstraße einzog. Er begann eine Ausbildung als Maschinenschlosser und machte zeitgleich sein Abitur. Schon während seines Studiums war er als Freizeitbetreuer und später als Erzieher bei den Jugendheimstätten tätig.

1964 erlangte unser „Doc“ den Doktorgrad der philosophischen Fakultät der Universität zu Köln und wurde im gleichen Jahr Heimleiter bei den Jugendheimstätten. Das blieb er bis zum Jahr 2000, als er „in Rente“ ging. Außerdem war er für unseren Verein von 1953 bis 2020 im Vorstand aktiv.

Mit den Gründern der Jugendheimstätten, Hartmut und Marie Schneider, baute er das Gruppenwesen, die Erlebnispädagogik und das gesamte Fahrtenwesen unserer Jugendheimstätten auf. Viele Jahre verbrachte er die Wochenenden und Ferienzeiten auf unseren Schiffen, um den Jugendlichen das Segeln beizubringen.

Besonders beeindruckend war seine mehr als große Bescheidenheit. Wir werden ihn immer in unseren Herzen tragen.

Wir danken dir sehr für dein Lebenswerk, das wir in deinem Sinne weiterführen.

Simone, Geschäftsführerin

…wohnte als Tochter des damaligen Heimleiters Dr. Hans-Ulrich Köller die ersten sechs Lebensjahre mit ihren Eltern im Jugendwohnheim an der Zeppelinstraße.

Als langjähriges Mitglied im Verein der Jugendheimstätten Niederrhein e.V. war Simones Blick aber immer schon nicht nur auf die Verwaltung fokussiert, sondern es lagen ihr immer alle Belange des Vereins am Herzen.

Auch nach dem Umzug in eine fünf Minuten entfernte Wohnung war Simone noch häufig im Heim. Mit ihrer Mutter begleitete sie ihren Vater bei einigen Ferienfahrten der Bewohner der Zeppelinstraße. Auch Weihnachten wurde zusammen im Heim gefeiert.

Die Jugendheimstätten waren immer Thema zu Hause. Dazu kamen die vielfältigen Kontakte zwischen Simones Familie und dem Ehepaar Marie und Hartmut Schneider, sodass sich das Gedankengut der Gründer der Jugendheimstätten in ihr fortpflanzte.

So begann Simone im Alter von 22 Jahren ihre Beschäftigung in der Verwaltung der Jugendheimstätten. Auch während der Elternzeit durch ihre zwei Kinder ließ das Heim sie nie ganz los, sodass sie dennoch einmal die Woche vor Ort tätig war. Nach einer Übergangsphase mit einer halben Stelle, ist sie mittlerweile täglich als Geschäftsführerin und Leiterin der Verwaltung in der Zeppelinstraße tätig.

Seit dem Jahr 2014 ist Simone Teil des Vorstandes. Zunächst übernahm sie das Amt der 2. Vorsitzenden, 2016 wurde sie zur ersten Frau an der Spitze des Vereins gewählt. Im August 2020 wechselte Simone in die Geschäftsführung und verantwortet seit dem den gesamten operativen Bereich des Vereins. Die Ernennung zum Mitglied des Vorstandes bedeutet für sie zwar eine besondere Ehre, stellt aber zugleich auch eine besondere Verpflichtung und Herausforderung dar.

Ein wichtiges Anliegen ist es für Simone – wie es auch immer bei ihrem Vater war -, die Grundideen der pädagogischen Konzeptionen der Vereinsgründer zu bewahren und den Verein in deren Sinne weiterzuentwickeln und alle Einrichtungen zukunftsweisend aufzustellen.

Dabei möchte sie all unseren Bewohnerinnen und Bewohnern soweit wie möglich ein wohnliches Zuhause auf Zeit ermöglichen und allen Mitarbeitenden ein guter und fairer Arbeitgeber sein.

Joachim, Einrichtungsleiter

…fing 1987 als Erzieher bei den Jugendheimstätten an und ist nun bereits seit über 30 Jahren für uns tätig. Der gebürtige Duisburger startete im Gruppendienst. Individuelle Aufmerksamkeit für die Jugendlichen, Beziehungsarbeit, Erlebnispädagogik und Sportangebote gehörten zu seinem Arbeitsalltag. Insbesondere bei unseren Segelfreizeiten war und ist Joachim aktiv. Aber auch verschiedene Südland-, Fahrrad- und Paddeltouren hat er organisiert und begleitet.

Im weiteren Verlauf seines Werdegangs übernahm er die Wohngruppenleitung an der Zeppelinstraße. Zudem konnte er neben seiner Arbeit ein Bachelorstudium des Gesundheits- und Sozialmanagements erfolgreich abschließen.

Bei der Arbeit sind Joachim Achtsamkeit, Empathie, Zuhören und Gemeinschaft besonders wichtig. Durch gemeinsames Erleben sollen Beziehungen mit den Jugendlichen aufgebaut werden. Als Vorbild will er den Kindern und Jugendlichen volle Aufmerksamkeit schenken und seine eigenen Werte vorleben.

2020 wurde ihm als neuer Einrichtungsleiter das Steuerrad der Jugendheimstätten übergeben. Er freut sich auf seine neuen Aufgaben, ist dabei aber noch weiterhin sehr gerne im direkten Kontakt mit den Bewohnern. Mit Innovationen und neuen Wegen will Joachim die Jugendheimstätten weiterentwickeln, wobei die Pfade, die sich als zuverlässig und erfolgreich bewährt haben, nicht aus den Augen gelassen und weiter genutzt werden sollen.

Klaus, Psychotherapeut

…hat nach dem Studium der Diplom Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaften sein Berufsanerkennungsjahr im Institut für Jugendhilfe in Duisburg absolviert. Schon während dieser Zeit bemerkte er, dass ihm sein Handwerkszeug für das, was er an Verletzungen, Verwirrungen und Entwicklungsstörungen bei den Kindern und Jugendlichen wahrgenommen hat, nicht ausreichte. So folgten mehrere Zusatzausbildungen mit der Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und der Akkreditierung als Supervisor.

Zunächst arbeitete Klaus Becker in einer Sexualberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt in Essen mit dem eigenen Arbeitsschwerpunkt „Sexuelle Orientierung“ und unterstützte dort männliche Jugendliche und männliche Erwachsene darin, ihre individuelle Sexualität zu finden und damit glücklich werden zu können, unabhängig davon, ob schwul, bi-, hetero- oder transsexuell.

Nach einer langen und sehr intensiven Zeit wechselte er in die Fachberatungsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes, Ortsverband Duisburg, in der er über zehn Jahre lang mit Jungen psychotherapeutisch arbeitete, die Gewalt und sexuelle Gewalt erlitten haben.

Während dieser Zeit führte er auch bei den Jugendheimstätten für die Pädagogen*innen Fall-/Fachberatungen und Fortbildungen zum Thema Sexualität und sexuelle Gewalt bei Jungen durch. So lernte er unsere Einrichtung kennen und war, wie er selbst es ausdrückt, „beeindruckt vom humanistischen Ansatz und dem gelebten Anspruch: Nein zu Rassismus, Nein zu Sexismus und Nein zu Gewalt!“

Als dann unerwarteterweise die Jungenarbeit der Fachberatungsstelle des Kinderschutzbundes eingestellt wurde, setzte sich der damalige Gesamteinrichtungsleiter Lutz Ehrlich erfolgreich dafür ein, eine Stelle für Klaus Becker bei den Jugendheimstätten zu schaffen. „Heute‚, so sagt Klaus Becker, „ginge ich für kein Geld der Welt mehr zurück, denn hier bei den Jugendheimstätten kann ich all das, was ich gelernt habe, einbringen!“

Klaus Becker arbeitet in seinem Arbeitsschwerpunkt „Psychotherapie für die Jungen und Fall-/Fachberatung für das Pädagogen*innenteam“ autonom und wird beratend mit ins Leitungsteam einbezogen.

Ich übe meinen Beruf sehr gerne aus, weil ich Menschen solidarisch darin unterstützen kann, Verletzungen zu heilen und den ihnen eigenen Weg gehen zu können; hierbei sind für mich Vielfalt, Toleranz und Mitgefühl sehr wesentlich.

Engin, Erzieher

…ist seit 2013 bei den Jugendheimstätten angestellt. Nach seinem Anerkennungsjahr arbeitete er ein Jahr lang in einer Kindertagesstätte und wurde durch einen Kollegen auf uns aufmerksam. Nach einer Hospitation bei den Jugendheimstätten war er von der Arbeitsweise und Konzeption vollkommen überzeugt und wurde so Mitglied unseres Teams.

Engin freut sich immer über neue Herausforderungen und schätzt die Jugendheimstätten besonders für die Offenheit, mit der neue Ideen angenommen werden.

Seit November 2013 bietet er zusammen mit einer weiteren Mitarbeiterin die Fotografie-AG an. Derzeit befasst sich die AG unter dem Thema „Die Reise“ mit der Verarbeitung von Emotionen. Unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden soll hier die Möglichkeit gegebenen werden, anhand von Bildern den Weg nach Deutschland zu verarbeiten und zu rekonstruieren.

Engin arbeitet im Haupthaus an der Zeppelinstraße auf der Lehrlingsetage und begleitet die Jugendlichen dort beim Übergang in die Selbstständigkeit.

Karl-Heinz (Kalle), Vorsitzender der JHS

…zog es nach Beendigung seiner Zeit als Zivi und Tätigkeit als Erzieher in den Jugendheimstätten in die Ferne zum Studium des Lehramtes für die Realschule mit den Fächern Sport und Geschichte. Damit nicht genug, folgten die Studiengänge Diplompädagogik (Schwerpunkt Heimerziehung) und Sonderpädagogik. Seine Ausbildungen im therapeutischen Bereich (Gestalt- und Lehrtherapeut) sollten nicht unerwähnt bleiben.

Zurückgekehrt nach Duisburg verantwortete er bei uns bis August 2020 neben seiner Funktion als Geschäftsführer und Einrichtungsleiter die Bereiche Personal- und Qualitätsmanagement sowie konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtungen. Als jetziger Vorsitzender der Jugendheimstätten bleiben diese Themen weiterhin im Fokus seines Engagements.

Praxiswissen und vielfältige Erfahrungen für die Arbeit in den Jugendheimstätten erwarb Kalle sich genauso in der Industrie, wie auch bei Verbänden, (Hoch-) Schulen und Bildungsträgern. Aufgrund seiner eigenen, mit dem Bildungsgedanken der Jugendheimstätten eng verknüpften, Biografie, seinem verbindlichen Anspruch eines christlich humanistischen Verständnisses sowie dem Anliegen der Humanistischen Psychologie, ist es Kalle ein Grundanliegen, Personalmanagement, Personalentwicklung sowie Qualitätsentwicklung im Verbund unserer Einrichtungen zu einem andauernden Prozess der Partizipation von allen Beteiligten der Jugendheimstätten im Sinne eines lebenslangen Lernens zu gestalten.

Ach ja, Zeit für das Privatleben blieb Kalle auch. Er ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter.

Rene, Erzieher

…wurde 1969 in Düsseldorf geboren und ging nach seiner Ausbildung zum elektrotechnischen Assistenten für sieben Jahre zur Bundeswehr. Seine Ausbildung zum Offizier schloss er ebenfalls erfolgreich ab und studierte an der Universität der Bundeswehr in München Pädagogik. Rene entschied sich daraufhin aus persönlichen Gründen für eine Ausbildung zum Erzieher. 2000 beendete er diese erfolgreich und arbeitet nun bereits seit 2001 für die Jugendheimstätten.

Nach zwölf Jahren in drei Wohngruppen der Zeppelinstraße, genießt er jetzt die Arbeit im Wohnprojekt Gerokstraße, wo er seine gesammelten Erfahrungen in die Arbeit einbringt, sodass vor allem die Jugendlichen davon profitieren können.

Bei der Zusammenarbeit mit den Jugendlichen erwartet Rene vor allem Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit, die Eigenschaften, die die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit sind und die er vorlebt. Ansonsten orientiert sich sein Leben am Rheinischen Grundgesetz, Rene versucht sein Leben mit viel Humor und Genuss zu gestalten.

„Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden und wer den Weg ins Leben mit mir geht, wird mich mal schützend vor sich erleben und mal fordernd hinter sich. Rechts und links Blumen pflücken ist auch erlaubt, solange das Ziel nicht aus den Augen verloren wird.“

Frank, Sozialpädagoge

…ist in einem 700 Einwohner großen Dorf im Münsterland aufgewachsen. Nach seinem Realschulabschluss machte er eine Tischlerausbildung und arbeitete zwei Jahre in diesem Bereich. Durch seinen Zivildienst konnte er erste Erfahrungen mit der Arbeit als Erzieher sammeln. Nach seinem anschließenden Fachabitur im Bauwesen, orientierte er sich neu. Frank schloss eine Ausbildung zum Erzieher erfolgreich ab und arbeitete zwei Jahre im Münsterland mit Jugendlichen aus Psychiatrien und Jugendvollzugsanstalten. Nach seinem Umzug 2004 nach Krefeld fand er für neun Jahre in einer Wohngruppe für Kinder und Jugendliche eine Arbeitsstelle. Nebenbei schloss er ein Studium als Sozialpädagoge in Nijmegen ab. Aufgrund seiner Weiterqualifizierung suchte er nun einen neuen Arbeitgeber und fand in den Jugendheimstätten genau das, was er gesucht hatte. So nahm er im Oktober 2012 seine Arbeit als stellvertrende Leitung in der AWG Watereck auf. Bereits im Mai 2013 entschied sich, dass Frank die Leitung unseres Neubaus an der Amalienstraße übernehmen sollte.

An seiner neuen Aufgabe schätzt Frank vor allem die vielen Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich ihm bieten. Er hat hier die Möglichkeit, den Jugendlichen ein zu Hause zu schaffen. Außerdem sieht er die freizeitpädagogischen Möglichkeiten der Jugendheimstätten als beste Voraussetzung für seine Arbeit.

Als naturverbundener Mensch mag Frank besonders das Wandern in den Höhenlagen der Alpen und ist außerdem immer wieder beim Klettern zu finden.

Thorsten, Erzieher

…ist seit 1994 bei den Jugendheimstätten beschäftigt. Durch den Zivildienst im Pflegebereich wurde er sich seiner Affinität zum sozialen Bereich bewusst. Er absolvierte in Köln eine Ausbildung zum Erzieher (Freizeitpädagoge). Zu den Jugendheimstätten kam er durch ein Praktikum und ist nun bereits seit gut 20 Jahren ein fester Bestandteil unseres Teams. Nach 15 Jahren Arbeit an der Zeppelinstraße im Gruppendienst, wechselte er im Sommer 2009 an die Gerokstraße. Das dortige Wohnprojekt wurde besonders durch seine Ideen aufgebaut.

Hier besteht seine Arbeit darin, die Jugendlichen beim Ordnen ihrer Alltagsstruktur zu unterstützen und ihnen beim Verselbständigungsprozess zu helfen. Eine vertrauliche Beziehung versucht Thorsten durch gemeinsames Erleben, gerade in der Freizeitgestaltung, aufzubauen, um dann zusammen mit dem Jugendlichen dessen Zukunft zu gestalten.

An der Arbeit im Wohnprojekt Gerokstraße schätzt er vor allem das selbstständige Arbeiten und den sichtbaren Fortschritt, der bei der Unterstützung der Jugendlichen, deutlich wird. Dabei bietet er im Freizeitbereich regelmäßig sportliche Aktivitäten, wie Fußball, Laufen, Klettern oder Mountainbikefahren an.